Bleifreie Munition - by Ammo - Art
  • Start
  • Entwicklung
  • Knowhow bleifreie Munition
  • Verwaltung
    • AGB
    • Impressum
  1. Aktuelle Seite:  
  2. Startseite
  3. Entwicklung
bleifreie.munition Entwicklung bleifreie Munition 04. November 2025

Entwicklung und Anpassung

In den vergangenen Jahren ist der Markt für bleifreie Geschosse nicht stehen geblieben. Immer mehr wurden die Geschosse den jeweiligen Jagdbedürfnissen angepasst. Dadurch wurde die Auswahl für den Jäger grösser und zielgerichteter, was natürlich die Erstwahl bei der Umstellung auf bleifreie Munition nicht leichter macht oder machte.

Jäger aus Kantonen, die schon auf bleifreie Munition umgestellt haben, werden zwischenzeitlich ihre Munition gefunden haben und könnten sicher davon berichten, dass die Umstellung nicht so einfach vollzogen werden konnte.

Grundsätzlich ist die Vorauswahl der zu verwendenden Munition ein entscheidendes Kriterium über Erfolg oder Misserfolg. Dabei spielt der Preis der Munition oder die Marke nur eine zweitrangige Rolle. Teuer oder günstig sollten nicht das Auswahlkriterium sein. Grundsätzlich sollte die hauptsächlich bejagte Wildart ausschlaggebend für die Patronen- und Geschosswahl sein.

bleifreie.munition Entwicklung bleifreie Munition 04. November 2025

Heute: Auswahl und Einordnung

Die «Grüne Welle» nahm Einzug ins Jagdwesen wie in anderen Bereichen des täglichen Lebens. Vorschriften und Gesetze wurden erlassen, womit wir bei der heutigen Situation wären. Ohne weiter auf die geschichtliche Entwicklung der unterschiedlichen bleifreien Geschosse einzugehen, möchte ich die heute verfügbaren Geschosse im nachfolgenden Teil dem Jäger näherbringen. Dabei besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Grundsätzlich gibt es vier bleifreie Geschossgruppen mit unterschiedlicher Wirkung:

  • Deformationsgeschosse: Geschosse, die den Geschossquerschnitt unterschiedlich vergrössern (je nach Geschossgeschwindigkeit und Geschossaufbau) und ein hohes Restgewicht von 95 %+ erreichen.
  • Teilzerlegergeschosse: Geschosse, die sich im Zielmedium teilzerlegen und so eine hohe Gewebezerstörung hervorrufen und für enorme Stoppwirkung sorgen. Geschossrestgewicht je nach Zerlegungsgrad massiv kleiner als beim Deformationsgeschoss. Tiefenwirkung somit kein Hauptkriterium für Nutzer von Teilzerlegergeschossen.
  • Vollzerlegergeschosse: Bleifreie Geschosse für höchste Zerlegung mit minimaler Hintergrundgefährdung; Haupteinsatz: maximale Tötungswirkung ohne Anspruch auf Wildnutzung — z. B. Raubwild oder Raubzeug.
  • Formstabile Monolithgeschosse: Keinerlei Deformation oder Verformung gewünscht; nur für den Einsatz auf Grosswild gedacht mit extremer Tiefenwirkung und minimaler Geschossablenkung im Zielmedium, vergleichbar mit Vollmantelgeschossen.

Alle Munitionshersteller bieten heute Munition mit unterschiedlichen bleifreien Geschossen an. Grundsätzlich aber nicht in der Auswahl wie mit bleihaltiger Munition. Wenn ein Hersteller neben bleifreien Deformatoren auch Teilzerleger anbietet, ist schon von einer breiten Palette auszugehen. Bei gewissen Kalibern ist die Auswahl zudem minimal oder gar nicht vorhanden. Hier ist der Wiederlader in einer massiv besseren Position. In den unterschiedlichen Kalibern findet der Wiederlader alle Arten von Geschossen und Geschossgewichten und wird sicher ein Geschoss finden, welches seinen Ansprüchen gerecht wird.

Bei der Munitionsauswahl muss der Gedankengang zu der bis jetzt genutzten verbleiten Munition vergessen werden. Hat jemand zum Beispiel bis jetzt verbleite Munition im Kaliber .30-06 Springfield mit einem Geschossgewicht von 180grs. / 11.7g verwendet (Geschossform irrelevant), kann er nicht einfach ein bleifreies Geschoss in der gleichen Gewichtsklasse auswählen und glauben, dass er damit glücklich wird. Wieso nicht?

Bleifreie Geschosse sind mit gleichem Gewicht länger als verbleite Geschosse. Dieser Umstand verringert das Pulvervolumen der Patrone, da das Geschoss tiefer in die Hülse gesetzt werden muss. Um im zulässigen Druckbereich bleiben zu können, muss die Pulverladung angepasst werden, was zu reduzierter Geschwindigkeit führen wird. Bleifreie Geschosse brauchen aber Geschwindigkeit, um ihre Deformationseigenschaften zu erbringen.

Zudem sind bleifreie Geschosse immer länger als ihre gleichschweren, verbleiten Geschosse. Dies führt dazu, dass ein 180grs. / 11.7g Geschoss aus einer .30-06 Springfield (je nach Drall) an die Stabilitätsgrenze kommt und miserable bis unbrauchbare Präzision erbringt.

Grundsätzlich sollte man bei Ersttests mit bleifreier Munition immer eine Gewichtsstufe zurückgehen und dann testen, wie die Patronen aus der eigenen Waffe schiessen. Einige Patronenhersteller setzen dabei auf massiv leichtere Geschosse, die dann mit extrem höherer Geschwindigkeit fliegen und die nötige Mehrgeschwindigkeit durch das leichtere Geschoss problemlos erbringen.

Nur sorgt erhöhte Zielauftreffgeschwindigkeit auch für eine höhere Wahrscheinlichkeit von massiver Gewebezerstörung und Hämatomen. Gerade Teilzerlegergeschosse mit massiver Geschwindigkeit sind für solche Ergebnisse berüchtigt.

Featured
bleifreie.munition Entwicklung bleifreie Munition 04. November 2025

Entstehungsgeschichte

Betrachtet man die Entstehungsgeschichte bleifreier Munition, ist man erstaunt, dass es überhaupt nichts mit Umweltschutzgedanken zu tun hatte. In den späten 80er Jahren entwickelte Randy Brooks ein Vollkupfergeschoss zur Jagd und damit war der Grundstein für bleifreie Geschosse gelegt. Seine Idee führte zum Barnes-X-Geschoss, produziert von Fred Barnes. Ausschlag war der Gedanke, ein deformierendes Geschoss für die Grosswildjagd in Afrika, das Eigenschaften von Vollmantel- und Teilmantelgeschossen vereint. Immer wieder versagten die normalen Teilmantelgeschosse bei gefährlichem, schwerem Wild; Geschosse zerlegten sich und gaben weder Ausschuss noch genügend Stoppwirkung. Die Verwendung von Vollmantelgeschossen brachte vielleicht den gewünschten Ausschuss, versagte aber bei der Stoppwirkung. Mit dem Barnes X war ein Geschoss entwickelt worden, das die nötige Tiefenwirkung und Deformationswirkung erbrachte und mit einem Restgewicht von 95%+ (bis 100%) überzeugen konnte. Schnell waren die Safarijäger vom Barnes-Geschoss begeistert. Aber kein Licht ohne Schatten: Leider waren in der Anfangszeit die bleifreien Barnes-X-Geschosse nicht die Ausgeburt von Präzision. Wirkung war wie gewünscht, Präzision aber von Waffe zu Waffe verschieden. Barnes liess sich jedoch nicht vom bleifreien Weg abbringen und arbeitete mit Erfolg an den Geschossen, welche heute in unterschiedlichen Formen und Ausführungen erhältlich sind und von grossen Munitionsherstellern bevorzugt verwendet werden. Andere Kleinhersteller bewegten sich ebenfalls im Segment bleifreier Geschosse und entwickelten solche für Grosswildjäger in Afrika und Nordamerika. Eine breite Akzeptanz konnte aber nicht festgestellt werden, und der «normale» Jäger verwendete weiterhin die bewährten Teilmantelgeschosse. Bleifrei war ein Spezialgeschoss für spezielle Einsatzzwecke im Grosswildbereich. Auch der Preis schreckte viele Jäger vom Kauf ab. Vor einigen Jahren rückte dann der «grüne Gedanke» bleifreie Geschosse stärker in den Fokus der Gesellschaft und der Jägerschaft als Nutzer. Nordeuropäische Länder waren Pioniere im bleifreien Verbotsbereich: zuerst wurde die Wasservogeljagd mit verbleiten Schrotpatronen verboten, und daraufhin folgten Bleiverbote für Jagdmunition. Der Markt war gezwungen, bleifreie Munition anzubieten. Führend im europäischen Bereich war Lapua mit der Naturalis-Bleifreilinie von Geschossen.

Viele Jäger erkannten, zwingend aus den gesetzlichen Vorlagen, dass bleifreie Munition auch jagdliche Vorteile hat. Mit Mittelkalibern wie 6.5×55, .308 Winchester oder .30-06 Springfield etc. konnten Elche und anderes Grosswild erfolgreich erlegt werden — oft mit besserer Wirkung als gleichwertige Geschosse in verbleiter Form.

Featured
bleifreie.munition Entwicklung bleifreie Munition 04. November 2025

Bleifrei Munition Start

Immer mehr Jäger setzen sich mit dem Thema «bleifreie Munition» auseinander — früher aus Informationsgründen, heute aus jagdgesetzlicher Vorgabe. Die Schweiz hat ihr Jagdgesetz 2025 abgeändert und vorgeschrieben, dass ab 2030 nur noch bleifreie Munition verwendet werden darf. Einige Kantone haben schon länger die Vorgabe, dass nur noch bleifreie Munition auf der Jagd verwendet werden darf. Viele Kantone nutzen noch die Übergangsfrist bis 2030. Zudem wurde auch in einigen Kantonen mit Wirkung ab 2025 «bleifrei» vorgeschrieben. Ich rate jedem Jäger, sich genau mit den Kantonsverordnungen auseinanderzusetzen und die gesetzlichen Richtlinien zu befolgen.

Weiterlesen: Bleifrei Munition Start
  • Start
  • Entwicklung
  • Knowhow bleifreie Munition
  • Verwaltung
    • AGB
    • Impressum